Haben Sie das Junimotiv unseres Kalenders erraten können? Dieses Mal handelt es sich um die vermutlich über 1000 Jahre alte Burgruine Daun und die weit später hinzugefügte Evangelische Kirche auf dem Burgberg,
die sich beide in der Stadt Daun befinden. Die Kirche war die erste Evangelische im Kreis Daun.
Die Burg Daun wurde gegen Ende des 9. Jahrhunderts als Stadtwohnsitz der auf der "Altenburg" bei Schalkenmehren residierenden Herren von Daun gebaut. Aber bereits vor ihrer Zeit – um 50 vor Christus –
befand sich auf dem Basalthügel ein befestigter Wachtpunkt der Römer, wie aus dem Fund eines Grabmals hervorging, und eine Fliehburg der Kelten aus der Zeit um 700 vor Christus, dass wiederum durch Einzelfunde nachgewiesen werden
konnte.
Nachdem das Geschlecht der Herren von Daun im Jahre 1163 ausstarb, übernahm die Burg sowie den Namen und das Wappen dieser, Richardus de Duna – ein unfreier Dienstmann (sogenannter Ministeriale) dieses Geschlechts
– und begründete damit das zweite Dauner Adelsgeschlecht, dessen lückenlose Stammreihe aber erst um 1450 beginnt. Im Jahre 1340 erhielt der Burgherr Ägidius von Daun, genannt der tolle Gilles, von König
Johann von Böhmen aus dem Haus Luxemburg die Stadt Daun, weshalb in seinem Namen fortan Burgmannen den Zoll eintrieben. Im Laufe seiner Regentschaft verbündeten sich einige kleine Ritter gegen ihn, dessen Zwist er zwar 1348
gewann und sich mit seinen Feinden aussöhnen konnte, jedoch häuften sich die Intrigen und Klagen über Raubritter in seinem Amtsbereich, sodass schließlich der tolle Gilles durch die Eroberung der Burg von dem Trierer
Erzbischof Balduin von Luxemburg – ein Onkel des Königs Johann von Böhmen – unter die Lehnsherrschaft des Erzstifts Trier gezwungen wurde. Seither gehörte Daun landesherrlich dem Kurfürstentum Trier an, geistlich aber weiterhin
zum Erzbistum Köln. Jahrhundertelang herrschten die Herren von Daun folglich unter der Oberhoheit des Trier Kurfürsten über zahlreiche Ortschaften im Eifel-Moselraum.
Mehrere Zweige der Familie teilten sich dann in den späteren Jahrzehnten die Burg als sogenannte Ganerbenburg. Johann, der Enkel des Ägidius, hatte 1398 vor, die Stadt Daun wieder aufzubauen, dass aber
nicht zustande kam und stattdessen das neue Daun auf der anderen Seite der Burg angelegt wurde. Erst im 19. Jahrhundert wurde die steile Seite zum Bach Lieser hin wieder besiedelt. Der letzte Bewohner der Burg war Graf
Philipp Ernst von und zu Daun. Zuvor wurde die Familie im Jahre 1643 noch in den Reichsgrafenstand erhoben und erlangte den entsprechenden Titel bis auch diese Linie der Grafen von Daun im 18. Jahrhundert ausstarben.
Danach wurde die Burg Daun, wie so viele Eifelburgen, im Laufe der Zeit mehrfach zerstört – zuletzt 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen Ludwigs XIV. Heute ist von der Jahrhundertealten
Burg nicht mehr als die Ringmauer und ein Basteitürmchen mit Schießscharten erhalten. Desweiteren wurden mehrere der unterhalb der Burg befindlichen Burgmannenhäuser restauriert und unter Denkmalschutz gesetzt,
sowie wird das durch mehrere Um- und Anbauten aus dem Jagdschloss von 1712 des Kurfürsten Karl Joseph von Lothringen hervorgegangene Amtshaus, heutzutage als Hotel genutzt.
Da die Bevölkerung des ehemaligen Kurfürstentums damals größtenteils katholisch war, wurde speziell für die preußischen Beamten in den Jahren 1862 bis 1867 auf dem Burggelände eine Kirche im neugotischen
Stil erbaut. Teile der mittelalterlichen Ringmauer sind bis heute erhalten. Desweiteren wurde die Kapelle damals vom königlichen Oberförster Hermann von Witzleben, der seinen Dienst- und Wohnsitz im Kurtrierischen Amtshaus
inne hatte, in einem Aquarell festgehalten. 1944 wurde die Kirche durch Bomben zerstört bis sie schließlich in einer erweiterten Form im Jahre 1949 wieder aufgebaut wurde. 1957 erhielt sie dann schließlich ihre
heutige schlichte Form.
Wer einmal die Burgrunine und die Evangelische Kirche auf dem Burgberg selbst besichtigen möchte, kann dies zum Beispiel mit einem
gemütlichen Stadtrundgang durch Daun verbinden. Haben Sie keine Möglichkeit, die Route über einen heimischen Drucker auszudrucken? Kein Problem! Wir übernehmen natürlich für einen kleinen Obolus kostenpflichtig den Druck für Sie.
Quelle #1,
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